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Die Arbeit „Stunt“ von Toni Meyer (2023) ist direkt auf Acrylglasschilder gedruckt. Schilder, wie man sie sonst an Fassaden von Firmen, Praxen oder Kanzleien sieht als informierende, werbende Zeichen. Doch hier finden sich keine Namen und Berufsbezeichnungen, sondern fotografische Eindrücke, die sich unter zwei Sujets zusammenfassen lassen: Natur und Konsumwelt (beide bringen schöne Objekte hervor). Die Texte darauf sind aus Werbespots vergangener Zeiten entnommen, Voice Overs aus Werbefilmen der 70er und 80er für Autos, Aperitifs und Kosmetik. Die kurzen Sätze verwirren, bringen zum Schmunzeln und treffen einen Nerv. Werden hier Werbebotschaften ad absurdum geführt? Oder sind es im Gegenteil poetische Huldigungen ebendieser? Die Bilder gaukeln Hochglanz vor, sind aber bei näherem Hinsehen mehr Schein als Sein. Sie halten nicht, was sie versprechen: ein Angeberwagen, eine folienbeschichtete Tischdecke, ein Schwan, der noch ein „hässliches Entlein“ ist.

Nichtsdestotrotz verheißen die mal aufwühlenden, mal affirmativen Botschaften Bestätigung und Beruhigung. Verführerisch, wie ein kostenloses Probe-Coaching. Wer bräuchte nicht guten Zuspruch, einen aufmunternden Blick (in den Spiegel): „You can do this“. Doch leider ist alles nur ein „Stunt“, ein Werbegag, ein Trick oder doch etwas, das wirklich gefährlich ist, aber noch gefährlicher aussieht. Bleibt also nur aufstehen, weitermachen. Wie in dem alten TV-Spot mit dem berühmten französischen Stuntman Rémy Julienne, der Fiat als das am besten geeignete Auto für Stunts anpreist. „My car is now ready again to fall down the waterfall”, sagt Julienne. Dem Abgrund entgegen oder dem glänzenden Auftritt. Je nachdem.